Weidsche News
Ansprache des Bürgermeisters zum 27. Januar 2021
Heute vor 76 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrationslager Auschwitz im heutigen Polen von den Truppen der Roten Armee befreit.
Erst danach wurde das entsetzliche Ausmaß von Leid und Tod zehntausender Menschen offenbar, das damals heruntergespielt und heute von Holocaust-Leugnern bestritten wird.
Unvorstellbare Verbrechen hat das NS-Regime dort und in den anderen Konzentrationslagern begangen.
Angehörige vieler Nationen, vor allem aber europäische Juden, wurden verfolgt, deportiert, vertrieben, ermordet oder in den Suizid getrieben.
Menschen jeden Alters, Anhänger verschiedener Glaubensrichtungen und politischer Überzeugungen wurden Opfer einer planmäßigen Vernichtung.
Altbundespräsident Roman Herzog hat im Jahr 1996 den 27. Januar zum staatlichen Gedenktag erklärt. Seitdem erinnern wir in Weida, am Gedenkstein auf dem Platz der Freiheit, an jedem 27. Januar an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und an das Leid, das die Nazis über fast alle Völker Europas und durch den Weltkrieg in die Welt gebracht haben.
Vergessen sind auch nicht die Kriegsopfer, die wir Deutschen in fast jeder Familie zu beklagen hatten.
Söhne und Brüder, Ehemänner und Väter, Großväter und halbe Kinder wurden einem nationalsozialistischen Kriegs- und Eroberungswahn geopfert. Hinzu kommen die Opfer in der Zivilbevölkerung, vor allem Frauen und Kinder.
Heute erinnern wir an sie alle.
Gemeinsam verspüren wir die Verpflichtung, die Erinnerung wach zu halten.
Umso mehr in einer Zeit, da im Schutz einer vermeintlichen Anonymität in den sozialen Netzwerken Hass, Bedrohung und Beleidigungen Andersdenkender immer normaler zu werden scheinen.
Das ist aber weder normal, noch einfach hinnehmbar.
Und unsere Verfassungsorgane nehmen es auch nicht hin.
Der Bundespräsident, Frank-Walter Steinmeier, nahm in einer öffentlichen Rede zur Verrohung der deutschen Sprache und zur Aggressivität im Land Stellung und schrieb jedem ins Stammbuch:
„Hört einander zu und sprecht miteinander – auch über Themen, bei denen kontrovers diskutiert wird!“
Kontrovers ist dabei noch sehr diplomatisch ausgedrückt. Wir erleben in diesen Pandemie-Zeiten Verschwörungstheoretiker, Corona-Leugner und Impfgegner,
die im Netz Hass verbreiten und sich auf der Straße nicht an Regeln halten.
Ohne Frage sind in einer Demokratie Versammlungs- und Meinungsfreiheit ein hohes Gut, Gesundheitsschutz aber ebenfalls.
Und so spreche ich mich an diesem 27. Januar bei allen Meinungsverschieden-heiten für maßvolle Worte aus. Einen respektvollen Umgang mit Andersdenkenden gab es bei den nationalsozialistischen Machthabern nicht.
Hass und Volksverhetzung haben im sogenannten Dritten Reich Zehntausende in die Vernichtungslager gebracht.
Das sollte uns heute Mahnung und Ansporn sein.
Ansporn, das Wenige, das wir tun können, auch zu tun.
Stärken wir Zivilcourage, erziehen wir unsere Kinder zu Gewaltlosigkeit. Bringen wir allen Mitarbeitern im Gesundheitswesen und in den Alters- und Pflegeheimen,
allen Lehrern und Erziehern, Polizisten und Rettungskräften, Soldaten und Angehörigen des öffentlichen Dienstes Dankbarkeit und Respekt entgegen.
Wir erinnern heute an alle Opfer von Gewaltherrschaft, Terrorismus und menschenverachtenden Ideologien.
Wir ehren sie mit einem Moment der Stille.
Heinz Hopfe
Bürgermeister
Corona-Fallzahlen im Landkreis Greiz
Gemeinsam & stark durch die Krise… Für ein Jetzt & für die Zeit danach - Fortsetzung